Wie entsteht alkoholfreier Wein & Sekt?

Die wichtigsten Verfahren im Überblick – und was sie für den Geschmack bedeuten

Alkoholfreier Wein ist mehr als ein Trend – er ist eine eigene Kategorie. Doch wie entsteht er eigentlich? Und was unterscheidet ihn von klassischen Weinen? Die Antwort beginnt im Weinberg – und endet in modernen Kellertechnologien.

Ob Stillwein oder Sekt: Wer alkoholfrei genießt, sollte wissen, wie der Alkohol entfernt wird – und welche Verfahren dabei welche geschmacklichen Spuren hinterlassen.

 

🍇 Schritt 1: Es beginnt wie beim „echten“ Wein

Auch alkoholfreier Wein durchläuft zunächst eine klassische Weinbereitung: Trauben werden gelesen, gepresst, vergoren – es entsteht ein fertiger Wein mit Alkohol.
Erst nach der Gärung kommt die Entalkoholisierung – also der technische Prozess, bei dem der Alkohol entfernt wird.

Das bedeutet: Alkoholfreier Wein ist zunächst „normaler“ Wein. Nur mit einem Schritt mehr.

 

Die drei wichtigsten Verfahren zur Entalkoholisierung

1. 🌀 Vakuumverdampfung (auch: Spinning Cone Column)

Bei der Vakuumverdampfung wird der Wein unter reduziertem Druck auf etwa 25–30 °C erhitzt. In mehreren Stufen werden zuerst die Aromastoffe, dann der Alkohol und zuletzt die Strukturträger aufgefangen – und anschließend gezielt wieder zusammengeführt, nur ohne Alkohol.

Vorteile:

  • Aromen bleiben größtenteils erhalten
  • sehr präzise, schonend für Struktur und Geschmack

Typisch für:

  • hochwertige alkoholfreie Weißweine
  • alkoholfreier Sekt im Premium-Segment

 

2. 💧 Umkehrosmose

Hierbei wird der Wein durch eine feine Membran gepresst, die Alkoholmoleküle abtrennt. In mehreren Durchläufen entsteht ein alkoholfreier Wein mit relativ guter Aromenerhaltung – allerdings leidet oft die Textur.

Vorteile:

  • keine Wärmebelastung
  • gute Ergebnisse bei leichten Weißweinen

Nachteile:

  • schwächer in der Tiefe und Struktur bei Rotweinen

 

3. 🔄 Destillation unter Vakuum

Ein traditionelleres Verfahren, bei dem Wein unter Vakuum erhitzt wird – bei deutlich geringerer Temperatur als bei klassischer Destillation. Auch hier wird der Alkohol verdampft, während ein Teil der Aromen zurückbleibt.

Besonderheit:

  • günstiger in der Produktion
  • oft bei Supermarktprodukten im Einsatz

Aber: Hier fehlt manchmal die Eleganz im Nachhall.

 

🥂 Und was ist mit alkoholfreiem Sekt?

Alkoholfreier Sekt basiert auf entalkoholisierten Weinen – denen nachträglich Kohlensäure zugesetzt wird. Die Perlage (also das Mousseux) entsteht also nicht wie beim klassischen Sekt durch zweite Gärung in der Flasche, sondern durch Druckabfüllung.

Deshalb gilt:

  • Alkoholfreier Sekt = kein „Sekt“ im weinrechtlichen Sinne
  • Die Qualität hängt stark vom Grundwein und der Aromarückgewinnung ab
  • Gute alkoholfreie Sekte überzeugen durch Frische, Leichtigkeit und Ausgewogenheit

 

Fazit: Technik trifft Terroir

Alkoholfreier Wein ist ein Produkt von Handwerk, Traubenqualität – und Technologie. Ob Spinning Cone, Osmose oder Vakuumdestillation: Jede Methode bringt eigene Stärken (und Schwächen) mit sich.

Wichtig für den Genuss: Nicht jeder alkoholfreie Wein will ein Imitat sein. Viele sind bewusst anders – leichter, frischer, oft überraschend aromatisch.
Wer offen verkostet, entdeckt neue Genusswelten.

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